Wo ist mein Paket
Ich plaudere heute einfach mal so los. So Ruhrpott-Like: „wo der Frosch die Locken hat“! Obwohl es an sich ein ganz ernstes und zudem trauriges Thema ist …
Aber mir fehlt halt heut die Lust zum Arbeiten --- irgendwie.
Hallo Kunde: Ey, Du Kunde. Du stehst bei mir im Laden und willst A+B und noch ein wenig von T. Ich pack dir dat janze vernünftig und mittlerweile auch nachhaltig ein. Du zahlst, wir verabschieden uns mit Dönekens und Liebe und alles „is jut“!
Nicht so im Online-Handel
Du Kunde bestellt über Amazon – Amazon übermittelt mir deine Bestellung. Ich verpacke deine Bestellung und möchte ein Versandlabel ausdrucken. Das geht aber grad mal nicht. Der Server beim gewählten Versanddienstleister ist grad einmal „not available“. Shit happens … :-(
Problem an der ganzen Sache
· Wir Händler müssen „just in time“ versenden.
· Du Kunde bestellst über Amazon
· Amazon übermittelt mir deine Bestellung
· Ich kann aber kein Label ausdrucken --- weil der Server bei XYZ grad mal hängt.
Wäre und ist ja alles kein Problem, wenn es nicht diesen Erst-Scan geben würde.
Ich mach´s gern einfach: Händler erzeugt ein Label - der Versanddienst erhält über eine API-Anbindung das Avis, dass eine Abholung erfolgen sollte. Wenn alles reibungslos laufen sollte, kommt der Fahrer - scannt das Paket und der Händler ist raus, weil der Erst-Scan mittels API-Anbindung an das Portal übermittelt wird. Paket übergeben - alles erledigt - Blumenwiese im Sommer. Halleluja!
Denkste
Mal abgesehen davon, dass diese API-Anbindungen im heutigen Datenverkehr 2019 noch poröser sind, als eine Pusteblume im Wind. Was willste als Händler den machen, wenn dein Paket „ganz plötzlich“ in der „Sendungsverfolgung“ entweder nicht mehr auftaucht oder ganz einfach irgendwo hängt?
Der Sub-Sub vom Sub (Subunternehmer eines Versanddienstleisters) hatte grad mal Ärger mit der Frau in XYZ und hat den Lieferwagen --- mit deiner Lieferung --- mal eben an einer Raststätte im Taunus geparkt, um sich um „seine“ Probleme zu kümmern. Ganz ehrlich - ist für den Hungerlohn + Ausbeutung verständlich!
Dummerweise liegt auf seinem LKW nicht nur 1 Paket von Dir. Sondern mehr als das Hundertfache. Über 100 Kunden, deren Paket nun später als von Amazon oder welchem Portal auch immer angesagt wurde, ausgeliefert werden. Und der LKW wird geknackt - geklaut oder einfach nur „aus purer Langeweile“ in Brand gesteckt.
Und nun rotierst Du
Dein „Versandlevel“ (schnell versendet und zugestellt) auf jedem Portal geht den Bach runter. Eine Kundenanfrage nach der nächsten und Du kommst vor lauter Erklärungen kaum noch zur eigentlichen Arbeit.
Macht aber nichts, da Du mit einem negativen Versandlevel auf kaum einem Portal dieser Welt wirklich noch Bestellungen generieren kannst. Der Kunde ist unzufrieden - das Portal straft dich ab!
Das Perfide an der Sache
Du machst als Händler ja noch was geht. Jeder Kunde ist König und bei denen, die noch etwas Zeit haben, sendest Du den Kram eben noch einmal raus. Natürlich kostenlos. Also noch einmal die Ware + noch einmal Versandkosten. Das allein ändert aber leider nichts am Algorithmus der Portale. Spaß ist anders!
Epilog: Eben holt mein (echt top) DPD Fahrer ab.
Sein O-TON: „ich habe keinen Bock mehr“ Er hatte heute seit 07:30h 164 Stops (1 Stop = 1x Anlieferung). Davon glatte 90 Rücksendungen (?) und davon 50% dewr Kunden nicht angetroffen. Er setzt vor Weihnachten einfach mal aus. Das macht seine Pumpe nicht mehr mit.
Ich denke ernsthaft drüber nach …