Mal wieder in „meinem“ Hamburg.
Allein der abendliche Anblick von Waltershof und rüber zur Köhlbrand-Brücke, bevor man in den Elbtunnel fährt, ist schon wie ein „coming home“. Die Gerüche vom Hafen, der brodelnde Verkehr, die kleinen Gassen und Hinterhöfe. Ich weiß – jede Großstadt hat ihr ganz besonderes Flair. Aber Hamburg hat da schon was ganz Einmaliges.
New Living Home
Da mein Hund und #MeinerEiner sehr genügsam sind, ist die Auswahl des Hotels immer Chefsache. Also Sache meiner Frau. Diesmal verschlug es uns in die Nähe von Hagenbecks Tierpark. Auf den ersten Blick in der Lobby hat das Haus schon bessere Zeiten gesehen. Aber irgendwie so etepetete Hamburger Kaufmann´s Atmosphäre. Gediegen, wie man hier so schön sagt.
Auf dem Weg zum Hotelzimmer wurde es dann langsam klarer. Sehr breite Flure mit Handlauf an den Wänden, sehr breite Zimmertüren und auch im Zimmer alles barrierefrei. Perfekt für Rollis, Rollatoren, Sani´s und Pflegekräfte.
New Living Home ist ein ehemaliges Altersheim. Nun ein Hotel mit jedwedem Service für den passenden Geldbeutel. Ich habe mich (was auch sonst) ein wenig durchgefragt und viel Freude bei dieser Fragerunde gehabt.
Die älteren Herrschaften erklärten mir, mit strahlenden Augen: „es ist ein First-Class Hotel mit allem Schicki-Micki. Mittendrin zwischen Ärztehäusern, Apotheken, weitläufigen Parks und Anwendungen jeglicher Art. Ob Fango oder Physio, Schwimmbad oder Mucki-Bude. Ob ambulante Pflege oder gar ein paar Tage stationär. Über Abo-Karten kann man sich jeden Tag aussuchen, ob man im Hotel oder außerhalb speisen möchte. Der Room-Service ist ne Wucht und Bus/Bahn in die Innenstadt halten direkt vor der Tür. Abendveranstaltungen, Tanztee, Bridge, Rommee´ und eine Bibliothek vom Feinsten. Und es ist eben kein Altersheim. Es ist ein Hotel. Und jeden Tag kommen neue Leute an, mit denen man sich unterhalten kann … „
Andrea Doria
Während die alte Dame mit mir sprach, kreisten Ihre Augen durch die Halle. Plötzlich riss Sie einen Arm in die Höhe und rief nach einem älteren Herrn, der in den großen Wintergarten einbog. Die Dame entschuldigte sich höflich bei mir und sauste beeindruckend schnell mit ihrem Rolli in Richtung des Dr. Eschnawur. Dieser nahm Sie herzlich in Empfang und die beiden steuerten in den Wintergarten. Da saß schon eine illustre Gruppe bei Kaffee, Bier und kleinen Schnäpsen zusammen und der liebe Dr. wurde mit den Worten empfangen: „nun sagen se mal – was ist denn da los in ihrem Land. Im Iran?“ In dieser Gruppe saß auch eine ältere Dame, deren Galgenbaum mit der Tropfen-Emulsion hinter ihr stand. Sauerstoff bekam Sie über einen Nasen-Stüber. Alkohol über den kleinen Jägermeister, den Sie sich genüsslich reinpfiff.
Tenor:
Ganz so alt bin ich noch nicht. Aber solch eine Behausung für meinen Lebensabend könnte ich mir durchaus vorstellen. Lockere Atmosphäre, gediegenes Ambiente, alles fußläufig erreichbar und eine Weltstadt vor der Tür. Dazu den perfekten Service einer Hotel-Crew mit den Annehmlichkeiten eines Gastes in einer Hotelbar.
Also hat Udo Lindenberg vor nun knapp 30 Jahren mit dem Einzug ins Hotel Atlantic Kempinski schon damals alles richtig gemacht!
„und … noch ein Eierlikörchen?“