Stein: Es ist wie es eben ist

Exemplarisch nur eine Woche im Leben eines Online-Händler-Piraten-Junkie-Heavy-Metal-Opas ….

Am Sonntag und Montag der letzten Woche mal wieder gerade noch alles hektisch in Reihe gebracht. Ich muss ja zu zwei Online-Conventions nach Leipzig. Mal eben 1.100km hin/rück. 4 Tage weg. Warum?

Eigentlich egal. Endlich mal wieder „alte“ Weggefährten treffen. Frei Schnauze von Auge in Auge über das Business reden und - ganz wichtig: nach gut 8 Monaten die ersten 4-5 Tage aus dem Büro und damit vom Schreibtisch weg.

War nett – war schön – war anders.

Ende vom Lied ist wie vielfach schon erlebt: nachher biste immer schlauer! Das hat jetzt nichts mit den Inhalten oder den Diskussionen bei oder mit den Conventions zu tun. Das ist eher so ein immerwährender Stern des Handelns, der über dir scheint oder auch prangt.

R(h)einkultur:

Heute, genau eine Woche später, besucht mich ein Kollege. Über die Jahre ein guter Freund geworden und ein Mann vom Schlage Handschlag mit 60.er Baujahr. Eine im digitalen Business aussterbende Gattung. Daher vom Tode im heutigen Business bedroht aber trotz allem durchaus willig und mit Energie geladen. Genau mein Typ Kerl und gern gesehen.

Ich höre mir seine Geschichte an. Seine Ideen. Seine Connections und seine Pläne für Nachhaltigkeit und brandbuilding. Ich sitze nun 6 Stunden später immer noch am Rechner und versuche, in Relation zu seinen Wünschen, Hoffnungen und durchaus plausiblen Ideen, meine „Kontakte“ in Reihe zu bringen.

Absolut kein Hexenwerk. Gutes Produkt. Dazu Selfmade in Germany. Kaum nennenswerte Konkurrenz in dem Beritt. An sich ein Selbstgänger und Top-Produkt auf wirklich lange Sicht.

Schleife

Und nun habe ich ja wieder all die Größen und Propheten der Zunft gesehen und – vor allem - auch reden hören. Zum Teil absolute Basics der Online-Handwerkszunft. Andererseits das Blaue vom Blauen aus dem blauen Himmel. Wenn es doch nur so einfach wäre.

Mein Kollege ist genau da, wo ich vor ein paar Jahren stand. Nur, dass es das weitaus bessere Produkt hat. In jedweder Hinsicht. Geiler Content – geiles Produkt. Damit geiles Marketing und damit ohne Ende Möglichkeiten. Doch wo anfangen?

Ein Plan muss her.

Wir reden heute nicht mehr über eine Schaufensterpuppe in einer Einkaufsstraße. Früher hat meine Mutter noch insistiert: „wir müssen näher an die Laufkundschaft – ran an den Kunden – bester Platz am Markt!“ Und recht hatte Sie (R.I.P). Aber heute ist das halt alles „hot shit“ und muss auch sofort heiß gemangelt werden, bevor dich ein anderer platt bügeln kann.

Wir reden hier also über ein Multi-Konstrukt beginnend mit google für die performance und Suchmaschine. Dieses Universum, mit You-Tube als Mittel kann nur Content für einen einzigartigen Artikel bringen.

Organisch den ganzen Senf auf FB, Pinterest und Insta ausbreiten und mittels Landing-Pages und Funnel-Akrobatic auf die Portale lenken. Ein wenig Story-Telling zur (in Relation zum Produkt) angesagten Zeit und dazu geile Bilder und pics, bei denen dem Kunden schon beim Anblick der Finger über dem [Kauf mich] Button zittert. Fertig ist das High-Business und der Gang zur Höhle der Löwen.

Der Augenblick:

Ich verfüge heute über Ressourcen, von denen ich vor gut 2 Jahren noch nicht einmal wusste, dass es diese gibt oder gar wofür diese nötig sind. Geniale Texter und Übersetzer. Marketing-Strategen und Online-Bären in ERP, CRM und HubSpot. Agenturen, die noch wissen, dass nur nachhaltige Werbung auch gute Werbung ist. Fotographen und Pixel-Schieber, die wissen, dass ein Klick und ein Schub nicht Unsummen pro pic kosten dürfen … auch wenn jedes pic geil ist.

Kurz und gut – das gesamte Portfolio um nur ein Produkt an den Mann, die Frau, das Enby zu bringen. Das für gutes Geld – aber eben wertvolles Geld, weil ich mich auf diese/meine Ressourcen fast blind verlassen kann. Der Erfolg meiner Idee ist der Garant für deren Fortkommen – so die simple Rechnung.

Nun sitze ich schon seit 8 Stunden vor diesem Problem meines Kollegen. Er hat alles und ich habe 100% Bock drauf. Ich kann es aber nicht stemmen, da ich meine eigenen Buschbrände bearbeiten und nebenbei noch Umsatz bringen muss.

„Ich kann dir gern helfen – ich habe Connections!“ war mein Abschied mit festem Händedruck. Aber es ist weit mehr als das. Zum einen ein Versprechen – wir sind halt Handschlagtypen. Zum anderen aber auch die Gewissheit, dass es da draußen Myriaden von Pennern gibt, die genau diese Unwissenheit und/oder Ungeduld sofort in Zaster verwandeln. Völlig egal, ob es dem Kunden dann besser geht als vorher. Es sind halt Glücksritter der Online-Dynastie.

Ganz klar … ich werde meinem Kollegen/Freund helfen. Und ich habe Bock drauf. Aber ich muss um unser beider Willen gut und sorgfältig abwägen, wen oder was ich wann in die Waagschale werfe.

Bleibt Gesund

Euer DAU