Holla die Waldfee
Es ist wirklich unwirklich. Kann man das so sagen?
23. März 2020
Wir wohnen/leben an einer sogenannten Ausfallstraße. Morgens zw. 06:30h -08:30h geht hier die Post ab. Autoschlangen bis auf 3/4km auswärts von unserem Wohnhaus. Autoschlangen aber auch nach außerhalb für die, die ins Bergische zur Arbeit wollen oder müssen.
Schulkinder ohne SUV-Helikopter-Eltern, die ganz normal den Weg zur Schule per Roller, Fahrrad oder gar zu Fuß (doch - gibt es noch!) bestreiten. Es ist an jedem Tag ein steter Reigen an Bewegung, Mobilität, Akustik und nicht enden wollendem Geplapper. Ohne Unterlass - ohne Ende - ohne Grenzen.
Alles anders durch COVID-19
Gute 600m von unserem Wohnhaus entfernt geht es in die Bergische Pampa. Die Dhünn gräbt sich hier durch das Kölner Becken bis zum Rhein. Wald, Wiesen und Hügel ohne Ende. Ein Eldorado für Mountain-Biker, Jogger, Hund-Freaks und Spaziergänger jeglicher Gattung. Und auch das jeden Tag und vor allem jeden Morgen.
Heute ist ein (an sich) stinknormaler Montag. Aber alles ist anders. Gute 60min mit dem Hund unterwegs. An sich nur 4 Menschen gesehen. Das entspricht in etwa 1200% weniger Hunden als sonst. Müssen Hunde wegen Corona nun nicht mehr raus? Kacken die in die Wohnung (#bleibdaheim) oder wie geht das?
Stressfaktor Corona
Nein - man muss damit nicht infiziert sein, um wirklich strange zu sein. Autofahrer haben bei jeder sich bietenden Möglichkeit endlich wieder die Hupe entdeckt. Wildes Gestikulieren mit der linken Hand und die rechte Hand steht auf der Hupe. #chillmal
Eine Dame im Alter von etwa 35+ mit Einweg-Handschuhen, Mundschutz und ---- lass es Dir auf der Zunge zergehen --- Badekappe (kein Scherz!), wechselte extra die Straßenseite, weil mein Hund nieste.
Im hiesigen NETTO-Discounter (ca. 3.000qm Fläche) werden nur noch 15 Personen zeitgleich rein gelassen. Eine Security (1 Mensch) steht davor und zählt anhand der benutzten Einkaufwagen ab, wer rein oder raus darf. Ein junger Mann scheint dem Schergen durch die Lappen gegangen zu sein. Der steht nun vor der Kasse mit einem (1) Kölsch und möchte noch Zigaretten. Die Kassiererin spricht ihn auf den fehlenden Einkaufwagen an (wg. der Zählung der Arche) und er wird etwas lauter. Security (also der eine Scherge) rückt an und führt den jungen Mann per geübtem Griff brutal ins Freie. Hausverbot!
In der Zeit dieser (für meine Begriffe) überaus überzogenen Situation haben 6-9 Personen (alles Menschen jenseits der 60 Jahre) die Chance genutzt, ohne einen Einkaufwagen in den Netto zu gelangen. Die gesamte sicherlich gut gemeinte Aktion ist damit zur Farce geworden.
Macht es richtig oder gar nicht! Der Junge mit dem Kölsch wie auch der bemitleidenswerte Aktionist der Security können den allgemeinen Menschenverstand einfach nicht ersetzen.
Extrem
Ich stehe vor unserem geschlossenen Laden. Genieße ein wenig Sonne und sehe mir das Treiben auf der Straße an. Vor unserem Laden in der Parkbucht hält eine Oberklasse BMW-Limousine. Fünf junge Männer steigen aus und gehen in den Imbiss nebenan. 5 junge Männer kommen wenig später wieder zurück. Jeder mit einer Plastiktüte Essen bewaffnet und steigen wieder in die Limo ein.
Friday for future / Auto stehen lassen / kein Plastik-Müll / nur 2 Personen in Wohngemeinschaft?
Ansonsten ist die Einkaufsstraße wirklich leer gefegt. Die Dame aus dem Hundesalon gegenüber hat geschlossen. Steht aber mit einem Ganzkörper-Kondom + Mundschutz mitten auf dem Gehweg und verteilt Flyer. „Auch Ihr Hund braucht Pflege nach Corona!“ Strange!
Fazit
Wie schon oft erwähnt - wir sind erst am Anfang dieser weltumspannenden Krise und damit ungewohnter Eskalation. Da kommt noch Einiges und der Gipfel der Panik ist noch nicht einmal in Sicht. Ich würde mir wünschen, dass sich jeder auf das Wesentliche konzentriert. Familie, Angehörige, die heute geltenden Normen mit einer Spur von Ethik und Moral. Ist aber sicherlich Wunschdenken.
Bleibt gesund und meidet Andere - auf die nette Art!
#stayathome #bleibdaheim #staysafe #letsmakeittogether
to be continued