Heute mal schweres Geschütz und lange Sätze. Gewürzt mit etwas Geschichte und Wehmut. Angereichert mit Energie und Sonne.
Ein langes und bislang hürdenreiches Leben habe ich hinter mir und größtenteils auch genossen. Eine Kindheit und Entwicklung völlig ohne Helikopter-Mama und Antibiotikum. Tetanus in Litern + Schluckimpfung, Pocken, Masern und was-weiß-denn-ich-was alles. Aber es gab immer ein Stück Zucker oder ne Zimtschnecke oder Ahoi-Brause. Wir haben uns auch gern – trotz Spritze – zweimal für den Kram angestellt und sind danach wieder durch die Pfützen getobt.
Und wir sind bis heute nicht ausgestorben … :-)
Kurzfassung
Früh – für mich viel zu früh – wurde ich zur Vollwaise und musste damit Verantwortung übernehmen. Mit „müssen“ ist im wahrsten Sinne das Muss gemeint. Du stehst allein da. Hast mehr oder weniger als Teenager schon keinen, denn man mal eben fragen kann.
Über die 10 Jahre Polizeidienst der Hansestadt Hamburg kommen sicherlich 2-3 Kapitel „irgendwann“ in meinem Buch – aber auch diese Dekade habe ich rückblickend zumindest im Ansatz genießen dürfen.
Nach meinem Ausstieg und nach der Genesung des unsäglichen Motorradunfalls kamen extrem wilde Jahre. In jedweder Beziehung. Sozusagen „gebranded“ durch die Zeit als Bulle und Krüppel war ich nun praktisch Freizeit-Jäger mit Lizenz. Ich konnte mit Menschen. Ich konnte zuhören. Ich nahm mir immer die Zeit und es kam immer was zurück. Security, Detektei, Fahrer für UPS (wie sich der Kreis schließt 😊) und ich habe quasi nebenbei meinen Großhandelskaufmann in Abendlehrgängen nach und vor den Jobs abgeschlossen. Was nicht schnell genug auf dem Baum war, wurde erlegt und später als Privattrainer, hatte ich unter den Kollegen im oberen Segment der Hierarchie, den Ruf des „Rattenfängers von Harlem“, da ich mit dem „bodybutler PT“ nicht nur -quasi- durch die Decke ging.
Und wieder hart aufgeschlagen.
Flog ich zu schnell – zu hoch – zu … egoman? Eine weitere Ehe, derer ich mir echt nicht bewusst war (mindestens 2-3 Kapitel) und die bittere Erkenntnis, dass der Krebs sich einen Scheiß um das Leben von XYZ kümmert, brachten mir zum ersten Male die Gewissheit, dass dieses Leben wirklich -und zwar in ECHT- endlich ist! Da knipst dir einfach einer das Licht aus und dann war´s das halt. Ende im Gelände, Schicht im Schacht und aus die Maus. Da kannst Du dich drehen wie ein Aal an der Angel. Da gibt es keine Gefangenen!
Mit einem 14 Jahre alten Opel Omega 3.0 – meinem Hund und ein paar Habseligkeiten nach etlichen Operationen, verlorenem Business und einigen Organen machte ich mich 2013 auf nach NRW. 2014 ging es mit wieder leidlich besser. 2015 ging FesteFeiern online an den Start. Der Rest ist unter DerDAU in vielen Foren und Communites mehr als gut umschrieben.
Gestern war´s …
Heute ist, nach gut 35 wirklich wirren Jahren, wieder fast alles gut. Wieder gelernt – wieder Hausaufgaben gemacht – wieder durchgestartet und wieder überlebt. Online ist nun zu meinem Spielbecken geworden. Bislang recht erfolgreich und zudem – wie schon so oft – ohne Ende ausbaufähig. Ich habe meine Lektionen über die Jahre gelernt und könnte nun wieder richtig Gas geben. Wieder angekommen. Wieder eine geile Wohnung. Wieder: mein Haus – mein Auto – mein Schiff …! Wieder „the sky ist the limit“ und ab dafür. Vollgas! Gestern, nach wieder einmal 3 Wochen mit 12-15 Stunden/Tag to business, traf es mich wie ein Schlag:
Ich stand entspannt im Park – die Sonne schien und mein angegriffenes Herz raste, während ich meinem alten Hundezossen bei nichts spektakulärerem als dem Kacken zusah. Ich möchte wieder als Trainer den Jugend-Fußball begleiten oder als Ansprechpartner für jugendliche Straftäter parat sein. Als Street-Worker den Pennern zur Hand gehen und als Sportler allzeit bereit sein. Mal wieder ins Kino, zum Golf, evtl. mal Urlaub machen, einfach mal ins Stadion gehen oder mal „ohne Handy“ mit der Frau Essen gehen. Ganz entspannt. Ohne Zeitdruck – ohne schlechtes Gewissen, ohne Druck.
Dieses Online-Business hat mich viel gelehrt. Freund und Feind sind diffus. Weder vergleichbar noch auszurechnen. Bar jeder Logik geht hier alles seinen Weg. Ansagen haben keine wirklichen Werte. 1+1 ist in keiner Weise und fast nie wirklich Zwei. Machen kannst du viel – lohnen tut es sich erst, wenn die anderen tot sind. Sorgen musst Du dir nicht machen – sorge dich nur drum, dass dich keiner überholt.
Rennen ….
Tenor:
Nur noch ein wenig Zeit. Nur noch ein wenig Struktur. Nur noch 148 emails ... Dann werde ich mich wieder kümmern können. Um die wirklich Bedürftigen. Das kann ich ...
Ich bin soweit
#daswirklichwichtigeliegtimkleinen #feierzeug