Espresso, Cappu oder Bier
Es ist, um es exakt in meinem Sprachgebrauch auszudrücken, verflucht geil, wenn sich auf einen meiner Posts eine unglaubliche Menge Menschen melden. Und nicht nur melden, sondern auch wirklich was zu sagen haben – also neudeutsch: interagieren. Zudem nicht mit mir, sondern untereinander. In einer guten Form – ohne Zwiespalt oder Denunziation. Einfach nur kommunizieren und Werte oder Ansichten austauschen. Danke dafür!
#Meinereiner ist schon am Silvestermorgen in ein tiefes Loch gefallen. Jan Fedder ist tot. Jan vom Großstadtrevier. Einen kurzen Zeitraum meines Lebens durfte ich diese leibhaftige Kante volle Kanne genießen. Viel hat uns verbunden und verbindet uns trotz seines Ablebens immer noch. Die klare Sicht des Nordmanns, unser Hamburg, durchzechte Nächte mit Absacker in der Ritze. Und natürlich der Krebs.
Ein echter Typ – ein Mensch mit Ecken und Kanten. Aber immer straight, immer geradeaus, 100% ehrlich. Ein Mann – ein Wort wie es im Buche steht. Trotzdem wir die letzten Jahre wenig Kontakt hatten. Die Verbindung bestand und hatte Kraft. Und nun hat es ihn gefällt. Aber es ist halt, wie es ist: den Krebs kannste nicht besiegen – nur etwas hinauszögern.
Der Blick von oben
Der eine sagt: „leben und leben lassen“. Der andere kontert: „zur Notwehr gezwungen“ Wieder einer erhebt sich: „die Aufmerksamkeitsschwelle der Menschen hat sich stark verkürzt“. Und noch einer meldet sich: „das geschriebene Wort zum Innehalten … „
Ich halte es mal wieder sehr viel einfacher: mit offenen Augen und Ohren geradeaus durch die Welt. Die Kommunikationsfähigkeit – die Sprache, ist unser höchstes Gut. Gleich danach die Fähigkeit, Mimik und Gestik des Anderen deuten zu können.
Das ist etwas, was ich seit nun gut 6 Jahren wirklich vermisse. Und dass auf das Intensivste, falls es von intensiv wirklich noch eine Steigerung geben sollte. Ich bin sowohl gelernter Verkäufer als auch Bulle. Ich bin Lehrer, Trainer, Seelsorger und Lebenspartner mit ausgeprägten emphatischen Fähig- und Fertigkeiten. Ich liebe das gesprochene Wort, die Diskussion, das sich Reiben und den Dialog. Fakten, Alternativen, Lösungen und bisweilen auch einfach nur Nonsens. Das ist für mich Inbegriff des Mensch sein Dürfens.
Und dann kam ich zum E-Commerce mit exakt 51 Lenzen. Und es folgten nur noch emails, facebook, whatsapp und Kohorten. Bedeckt mit Smileys oder auch nicht. Verhunzt durch Kleinschreibung und Fließtext ohne jedwede Rechtschreibung oder gar Interpunktion. Fernab von Diskussion oder zumindest einer Anrede. Haben, Wollen und Müssen gaben sich die Klinke in die Hand. Wenn nicht jetzt, dann gleich und Fakten oder gar Alternativen hatten in dieser, mir neuen Welt, keine Chance. Ich habe mich dem über die Jahre weitgehend angepasst. Sex sells oder in diesem Genre eher: „time is money!“
Rampensau ist nicht meins
Ein Grund für mich, immer mal wieder vom Schreibtisch auf die Rampe zu gehen, war eben die Gewissheit, dort das eine oder andere gehobene Gespräch führen zu können. Nun stellt sich ja nicht nur mir die Frage, wie man(n) damit umgehen will … oder auch kann. Ich habe es wirklich versucht und muss auch meinem Papa ggü. keine Rechenschaft ablegen. „Aufgeben widerspricht der Aufgabe“ ist zwar durch Ihn Teil meiner DNA. Aber genug ist auch genug!
Wenn ich durch meine hood gehe oder beim Einkaufen bin. Wenn ich mit meiner Frau streite oder einen Hund in meinen Armen langsam sterben sehe. Wenn ich die Nachrichten höre oder die Zeitung aufschlage. Mir einfach nur die Obdachlosen in der Straße, die Schlangen vor der Tafel oder ein weinendes Kind in den Weg kommen. Dann lebe ich. Ich kann kommunizieren. Ich kann Mimik, Gestik, Geruch und Habitus verarbeiten und damit verstehen. Damit Verständnis aufbauen und damit wiederum Handeln oder Unterlassen. Ich bin Teil dieser Situation und kann das Beste daraus machen – auch wenn es mal schief läuft. Ich war live dabei.
Plan 2020
Anders in den letzten sechs Jahren. Ich bin fertig damit.
Ich habe so viel erlebt, dass ich damit 2-3 Bücher füllen könnte. Diese Geschichten aus dem echten Leben mit realen Personen liegen mehr oder weniger in der Schublade. Müssen nur noch in stimmige Kapitel zusammengefügt werden. Und die dauzone.com war oder ist auch nur eine weitere Straße, um einen Weg aus dieser unpersönlichen, verletzenden und aus „fake-news“ basierenden E-Com-Blase zu finden. Mit den Mitteln der digitalen Welt in Einheit mit dem, was ich am besten kann: kommunizieren. Und auch hier scheine ich zumindest einen Nerv zu treffen, was mir natürlich auch Auftrieb für das neue Jahr gibt. Danke!
Sehen wir uns doch zwei Beispiele an: Der Diesel-Skandal. Der gesamte Planet …. Naja – zumindest die, die sich einen leisten konnten, ist auf die Barrikaden gegangen. Was hat es letztlich gebracht? Mal ehrlich – mal ganz ehrlich: #gruenerdiesel
Im Umkehrschluss die beinahe tagtägliche Debatte über Koryphäen, Teacher, Berater oder Speaker in unserem Online-Zirkus. Häme, Verbal-Attacken, Verunglimpfungen und Beschimpfungen bis hin zur Ausladung von einem „Gipfel“. Nur weil einem die Nase nicht passt oder der Typ einem im gleichen Genre gefährlich werden könnte und man(n) jemanden kennt, der jemanden kennt?
Von oben betrachtet: Warum gibt es derzeit allein in Europa über 1.600 Agenturen, die sich nur um das Thema „better with Amazon“ kümmern. Warum werden allein in 2019 immer noch 1,3 Millionen Diesel-SUV´s der gehobenen Preisklasse abverkauft. WARUM, wenn das doch alles so Nonsens wäre oder schlecht ist. Wo eine Nachfrage, da auch ein Käufer. Das ist unsere Zeit – das ist unser Level – darin leben wir - jeden Tag.
Tenor
Ich bin mir sicher, dass ich das nicht mehr will. Es braucht noch ein wenig Zeit (wirklich nur wenig), um all das abzuwickeln, was ich angestoßen habe. Aber es ist nun für mich zum Zement geworden. Ich brauche mehr Zeit. Ich will diese Zeit nutzen für positive Dinge. Und ich werde es durchziehen.
Und schon schließt sich wieder der Kreis zu Jan Fedder. Auch dieser Freund hatte sicherlich noch viel auf dem Zettel, was man(n) einfach abarbeiten muss. Vieles können wir tun und vieles können wir geben. Es liegt an uns, einen Mittelweg zwischen „ich muss“ und „ich will“ zu finden. Mir persönlich würde es in 2020 schon reichen, daraus ein „ich mache es einfach – jetzt!“ zu generieren.
Möge die Macht auch in 2020 noch in mir sein!
to be continued ....