Sorry - ein echt dunkles Kapitel
Aus dem Bericht zur Königin von Saba kamen unheimlich viele Anfragen. So sei es --- welcome to dark side of life!
Hier noch ein backlink zum „Malente-Post“. IT ist ja nicht so meins – nicht umsonst DAUZONE. Ich schreibe erst einmal drauf los, da zum Verständnis noch einige Infos fehlen …
Rückblick:
Warum Malente? Weil es der Inbegriff meines Tagesablaufs vom 8-16 Lebensjahr war. Fußball. Siegen. Gewinnen. Trainieren. Besser werden. Gewinnen. Noch besser werden. Jeden Tag bluten und weinen. Später Verlieren oder Triumphieren. #gehtodergehtnicht
Ich hatte mit 16 Jahren meine durchaus noch kindliche Vision erreicht. Der Vorvertrag für VFL Wolfsburg war fix. Eine geniale Kindheit – ein Becken der Freude. Ohne Boden und ohne Netz. Geht oder geht nicht! „Aufgeben widerspricht der Aufgabe“! Mein Vater war der Brunnen meiner Entscheidungen. Lauf! Bück dich! Mach noch 3km. Mach noch Schusstraining! Du bleibst noch – da geht noch was! Mach!
Okay - ich hatte alle Freiheiten. Schulische Inhalte flogen mir zu. Ein bis heute (toi, toi, toi) funktionierendes photographisches Gedächtnis half mir. Ich musste nicht wirklich lernen und wenn (Chemie, Physik) ---- hatte ich Gefolge, die das für mich erledigt haben (Danke z.B. Bente – R.I.P 1976 ☹ )
Verlieren!
Tja. Die Knie waren leider durch! Vorvertrag in der Tasche. Immerhin 3-4 Trainingseinheiten im Beisein der Profis mitmachen dürfen. Leider den Sportcheck nicht bestanden. Also weg von der List -, geloost. Ab dafür und Tschüss!
Das musst Du als damals 16/17 Jahren erst einmal wegstecken. Das ist nicht „fishing for compliments“. Das ist halt Fakt! Verglichen mit meinem Leben bis heute (Gut 40 Jahre später) ist es eine verdammt rote Linie. Diese Nummer läuft halt nicht mehr. Egal, was investiert wurde – da geht nichts mehr. Brücken abbrechen. Ausradieren – vergessen! Und dann kommt mein Dad: „next challenge!“
The next challenge
„Wer keine Sympathie hat, kann diese auch nicht verlieren“ (Böhse Onkels). Was soll ich sagen? Ich bin dann in ein hochherrschaftliches Gymnasium geschickt worden. Es gab im damaligen Schleswig-Holstein eine „Anzug-Ordnung“ in eben diesem Etablissement. Blauer Einreiher + creme bis sandfarbene Hose + dunkle Schuhe.
Das mit den dunklen Schuhen habe ich hinbekommen. Western-Boots mit weißen Schlangen oder Skorpionen drauf. Ansonsten Nieten-Jacken; mit oder ohne Leder. Skifell-Jeans mit oder ohne Leder-Chaps. Just nach Wochentag oder Stimmung!Und ich war – ab diesen Zeitpunkt der brutalen Wende meiner Vision - an sich immer dunkel drauf. Meine Musikrichtung hatte sich binnen weniger Wochen von Boney M und Abba auf AC/DC und Iron Maiden geändert.
Mein Vater sagte mir damals: „Die können dir nichts – zieh durch, solange deine Zensuren stimmen. Eine Tür geht zu – eine andere dafür auf!“ Recht hatte er – geiler kleiner Mann. I love you!
Deep Dive:
Meine Eltern waren eine eingeschworene Gemeinschaft. Sicherlich nicht das, was man unter „Liebe“ versteht - aber es funktionierte! Meine Mom war das Flaggschiff, der Eisbrecher, die (DER) Wölfin unter Wölfen. Mein Dad war „nur“ der Strippenzieher im Hintergrund, der als Buchhalter dafür sorgte, dass alles irgendwie rund lief. Ich sehe ihn noch im Schneidersitz unter seinen Rosenranken zupfen, während meine Mutter mal wieder den Deal der Dekade einfädelte und das damalige Telefon mit Wählscheibe klingelte. Ja - wir hatten eine 70m lange analoge Leitung in den Garten und mein Dad schleppte dieses f*****g grüne Telefon überall mit hin. Es gab ja noch keine Handys.
#gehtodergehtnicht Mein Dad starb 1983 (R.I.P.) Mit 66 Jahren. Einfach so, während er die Sesamstraße im Vorabendprogramm sah. Umgefallen und eingeschlafen. Wenn schon tot, ist das nicht die schlechteste Art!
Ich war noch in der Ausbildung zum Polizisten in Hamburg als ich es erfuhr. 108km mit dem Moped in 48min absolviert. Landstraße! Es gab noch keine Autobahn nach f*****g Heide/Holstein. Ich hatte während der Fahrt nur Bilder und Sprüche von meinem Dad im Kopf. Völlig Schizo – ich weiß! Der Mann ist tot – weg – gone! Da ist nichts mehr, was Du kitten kannst. Aber er war eben mein Leuchtturm in der Dunkelheit. Wie oft hat er im Direktor-Zimmer der Fakultät gesessen und einfach nur gefragt: „Was genau werfen Sie meinem Sohn vor?“
Dann wurde ich – als völlig Panne-Teil der damaligen geltenden Pro-Evolution in diesen Raum mit dem Präsi und den Sekundären dieser „Elite“-Fakultät f*****g SH geschickt. Und dieser geile Vater sagt; O-Ton: „Er ist besonders – wenn auch anders! Wenn das Euer Anspruch ist, etwas Besonders zu verlieren? Wo soll ich meine Kreuze setzen?“
Harter Aufprall
Tja – mein Vater war nun tot. Egal, wie man es damals, im jugendlichen Alter glorifizierte: er war tot! Der Inbegriff meines Seins- gone!
Und ich war nun Polizist. Zwar in der Ausbildung – aber Polizist! Immer noch keine Verbindung zur „Königin von Saba“ – aber empathisch wie heute immer noch. Meine Mutter litt. Zwischen Schüben von Tabletten war sie teilweise ansprechbar …. dann stritten wir uns. Bis auf´s Messer. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es flogen keine Teller wie in normalen Familien – es flogen Messer aus dem Fleischblock. (The Clash: should i stay or should i go). Das Begräbnis von meinem Vater war der Hype: gefühlt kam die gesamte Kleinstadt mit 30k Einwohnern auf den Friedhof. Passte meiner „Königin von Saba“ natürlich nicht. SIE WAR DIE NUMMERO UNO!
Im roten, bodenlangem Brokat-Mantel mit passendem 2qm-Kopfschmuck, nahm Sie gefasst sämtliche Kondulationen an. Daheim arbeitete derweil eine Entsorgungsfirma in meinem Kinderzimmer. Mein gesamtes bisheriges Leben wurde, während der Zeremonie der Bestattung meines Vaters, in einen Container entsorgt. Alle Zeugnisse, alle Pokale, Medaillen. Erinnerungen vom Eisprung bis 22 Jahre. In einem Container. Inkl. meiner Carrera-Bahn, welche ich mit meinem Vater auf dem Dachboden über 25m installiert hatte. 4-spurig!
Burn – Motherfucker – Burn
Schlechter Film? Ich weiß --- dummerweise war ich der Hauptdarsteller! Stell Dir einfach nur vor: im Garten deiner Heimat – unter den Rosen, die dein Vater gezüchtet hat, steht ein Container mit deinem gesamten Leben. Und deine leibhaftige Mutter lächelt dich an und sagt: „kündige und bleib hier – oder ich fackelt den shit ab!“ 3 Stunden nach Beerdigung deines Vaters?
Sie hat das Zippo reingeworfen! Mag für viele unter uns nicht entscheidend sein – für mich war es knapp ein Jahrzehnt Entsagung, Zeit und brotherhood mit meinem Vater! Einfach gone in einer Feuerhölle --- und meine Mutter lachte wie irre!
Ich bin wortlos gegangen und habe eine – zumindest für meine Begriffe – beispielhafte Karriere in Sachen Polizei hingelegt. „I am the man – just how my father told me!“
Noch innerhalb meiner Ausbildung kamen deutlichen Ansagen meiner Mutter in Richtung der Polizeiführung, dass ich keine Waffe führen dürfte, da ich auf Grund des Todes meines geliebten Vaters stark selbstmordgefährdet wäre ...
Über Wochen musste ich ins Einzelgespräch. Meine Ausbildung bei der Polizei war eh … sagen wir mal „fick dich“ behaftet. Aber ich wollte es! Und ich mache gestern wie heute nichts zu 100%, wenn ich nicht überzeugt bin!Das alles wurde – nach Monaten mit Verhandlungen– ad akta gesetzt. Ich war rehabilitiert! Meine Mutter erfand den nächsten Fund: ich hätte einen Penner in meiner Geburtsstadt abgezockt und getötet. Mehr geht nicht Mutti!. Ein Bulle – in Untersuchungshaft. In der Stadt, in der er – Kraft seines Amtes – diverse Schwerverbrecher in den gleichen Knast geschickt hat.
Lila – violett – nicht einverstanden!
Es war so – sorry. Ich brauchte mich nach den von dir infizierten Ereignissen auch nicht mehr rechtfertigen. Ich musste damals nur noch überleben … ! Jeden Tag – wirklich jeden Tag war ich am Ende meines Weges. Hast Du jemals – als Bulle im Alter von 22 Jahren - den Sonnenaufgang im Knast begrüß!? Hast Du?
Aber Du – als Königin von Saba - packst noch einen drauf. Du warst einfach unglaublich! Eine Königin halt!
Ich hatte alles überlebt. Ich hatte meinen Job behalten - meine damalige Traumfrau zur Ehe bewogen. Habe vor der Familie gekniet – habe mich erklärt – habe die Risiken (auch in Sachen deiner Person) aufgezeigt und dafür gesorgt, dass die Familie alles bezahlt!
Lila – violett: Du warst der Devil in disguise: Ich hatte meine Rede zur Hochzeit, zur Ehe mit meiner Traumfrau auf einem Zettel. Unter uns Mom: meine erste Hochzeit im zarten Alter von 22 Jahren. Deine EIER konnte ich noch nicht haben!
Und Du gehst – während den ersten Sekunden meiner Rede vor dem versammelten Publikum meiner Frau in spe - rechts an mir vorbei. Violetter Hut – violetter Lodenmantel in Leder bis zum Boden. Du schreitest auf gewohnter 15cm Hacke einfach nur nach vorn durch. Eine Ikone! Und sagt einfach nur: „Ich bin als Mutter mit dieser Heirat nicht einverstanden!“ Und verlässt auf gleichem Weg wortlos den Raum! Es entspann sich: absolute Stille. Keiner sagte ein Wort. Warum und wofür auch?
Unter uns – Mom: Dein Auftritt war meeega -Punkt! Mehr geht einfach nicht und Du hast mit nur einem Satz gezeigt was geht, wenn man(n)/Frau für etwas brennt! 6 Wochen später bist Du in deiner eigenen Scheiße jämmerlich krepiert. Allein!
Fazit:
Ich sage nur: Karma. Danke aber dafür, dass Du mir dieses Leben geschenkt hast. THX