Da geht noch was ... immer!
Sternzeit: 01. April 2020 / 21:46h
Und da ist es wieder – dieses leere Blatt. Ein ganzes Hirn voller Gedanken. Die wollen raus. Die müssen raus. Da ist so viel, was in den letzten 4 Wochen passiert ist. Der Schädel läuft über!
Nicht wirklich mehr, als in den letzten 40 Jahren an Übel bei mir abgegangen ist. Aber eben heute komprimiert auf wenige Wochen. Das kostet selbst #MeinerEiner mal wieder ein wenig Augenzucken und Gedanken …
Quo Vadis Orbis
Kommt später – Punkt!
Ich habe mit dem jetzt und hier unendlich zu tun und kann der Deutschen Regierung nicht auch noch unter die Arme greifen. Quo Vadis Orbis war an sich als offener Brief an den Herrn Dr. Lauterbach der SPD avisiert. Aber die Kiste - wird ja jeden Tag fetter? Komme nicht mehr hinterher mit meinen Fragezeichen. Deshalb noch ein wenig auf Halde gelegt. Frisst ja kein Klopapier und wird jeden Tag unlogischer?
Beispiel: Ich weiß – es ist momentan eine wirklich verrückte Welt. Ich sitze heute im geschlossenen Laden - wie jeden Tag – und höre draußen unbekannte Geräusche. Ein Putzdienst – ein Mann an der Zahl, Einer (1) – säuberte die „Empore“ zu unserem Laden. Mit Mundschutz und Latexhandschuhen. Wir haben uns kurz unterhalten. Alles schick und danke für deinen Einsatz! Kaffee mit Milch geht gern auf´s Haus. Ich kam mit dem frisch gebrühten Kaffee (mit Milch) wieder raus … und war bildlich gefangen in einer 2sec. Zeitschleife.
Over the top auf der Straße eine Dame im Endstadium der 60. Cindy Lauper Frisur – Zippe mit goldenem Endstück im Mundwinkel. AMG65 Mercedes Cabrio geöffnet unterm Arsch und die Frisur wippte im Takt der bomben Anlage (TOP!). Und die Dame hupte seelenruhig den Hermes-Boten an, der irgendwie ein Paket zustellen musste. #yourhomemybusiness prangte groß auf dem Flügel dieses Fahrzeugs. Diese Dame brauchte weder Mundschutz noch Support – einfach nur freie Fahrt. Der Putzer guckte mich an. Ich guckte den Putzer an. Es ging ohne Worte nur mit einem Achselzucken.
Heute wird – allein der Besitz - einer medizinischen Atemmaske schon als „Upper-Class“ gehandelt. Instagram läuft über mit der Kacke. Ihr habt se doch nicht alle am Zaun …
Break
Ob nun der Laden über die Wupper geht, ob wir Konkurs gehen oder es „wieder einmal“ packen. Ob nun 3.000 oder 9.000 oder gar 18.000 als „Soforthilfe“? Ob es geht oder nicht: es haben sich viele Türen vor mir geschlossen – und es ging immer wieder eine auf. Und „wir“ sind zu zweit und können machen. Wie sind Macher!
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Und da steht nun dieses Viech. Mein Augenlicht. Mein Hund. Der Hund, der seit nun 15 Jahren mit mir durch jede erdenkliche Scheiße gewandert ist. Wir haben zusammen alles überlebt. Und dabei geht es nicht um die diversen Geschichten und Umstände über all diese wilden Jahre – nur um das Zusammen! Wir haben Villen besessen – wir haben in Abbruchhütten geschlafen. Wir haben im Auto gelebt – wir haben im Wald überlebt. Wir haben im Hotel genächtigt und uns im See gewaschen. Wir haben Hundefutter geteilt und Steaks gefuttert.
Wir haben viel erlebt mein Freund: Es fällt mir sehr schwer, all das in diesen Zeiten in meinem Hirn in die korrekte Ausrichtung zu bringen. Sicherlich bist Du nur ein Tier. Aber ohne dich in den letzten Jahren … würden diese Zeilen hier nicht entstehen.
Wie oft war ich verzagt und am Ende. Wie oft war ich besoffen und fern jedweder Aufnahme. Du warst immer da! Ob in einer Plastikmatte in einem Lager – ob auf der Liegefläche meines Opels. Ob wir zusammen im Wald in einem schnellen Nachtlager uns gegenseitig gewärmt oder in einer Villa oder einem schicken Restaurant zusammen gespeist haben. Und verbindet so viel ....
Und nun ist Corona da
Die ganze Welt steht still oder dreht gerade am Rad. Aber Du – mein Freund – bist der Ruhepol meiner Seele. Du kannst nicht mehr richtig laufen; nicht mehr richtig sehen. Der Krebs frisst dich auf. Ich spüre – trotz all der Arbeit - 24/7 deine guten und schlechten Zeiten. Wir tragen dich jeden Tag 3 Stockwerke runter. Wir sammeln deine Scheiße in der Wohnung auf, falls der Krebs dir mal wieder die Suppe aus dem Darm gepustet hat. Wenn es Dir schlecht geht, kommst Du immer zu mir. Du suchst meine Nähe. Willst wahrscheinlich einfach nur meinen Zuspruch.
Den gebe ich dir aber nicht! Gemein? Ich weiß! Und ich leide dabei mehr als Du mein Freund. Aber es ist halt, wie es ist! Ich bin bis zum Ende für dich da und ich werde dich auf dem letzten Gang sicher begleiten, wie alle anderen vor dir. Du hast mir so viel gegeben und ich werde es 100% zurückzahlen.
Aber:
Dieses ABER kennzeichnet auch das, was wir sind. Wir geben nie auf. Du bist ein Carolus und Du lebst es – auch und gerade in diesen Zeiten: Wenn ich deine Schwäche akzeptieren würde, würdest Du unter dem Druck dieser Zeiten oder aber der daraus resultierenden Schwäche deines Herrchens noch schwächer werden.
„Aufgeben widerspricht der Aufgabe“ mein Freund!
Ich liebe dich SAM