Geest und Eitelkeit

Edit: Chapter I

Song: The Temptations – Papa was a rolling stone

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Ruhig ist es. Aus dem Lautsprecher tönt so etwas wie Indie-Pop. Nichts, was hängenbleibt oder zum Zuhören animiert. Reine Barmucke halt. Fließt so vor sich hin. Ohne Eindruck zu hinterlassen aber auch ohne störende Elemente. Die Bar ist spärlich besucht. Die „Rooftop-Atmosphere“ klingt nach dem Sonnenuntergang über den Dächern von Leipzig Mitte Oktober doch merklich ab.

Eigentlich bin ich wie immer nur geschäftlich in Leipzig. Es ist aber auch ein wenig wie Urlaub, wenn ich meine geschäftliche Basis in NRW einfach mal für ein paar Tage verlassen kann. Es könnten auch Dresden, Hannover, München, Erfurt oder Halle sein. Darum geht es hier nur minimal. Ich bin dann einfach mal raus. Aber dieses Hotel ist durch seine Dachterrasse mitten im Zentrum einfach gesegnet. Erinnert mich entfernt an die Dachterrassen der Dächer in den Häuserschluchten des Big Apple.

Gunda begrüßt mich heute. Waches Gesicht – schöne Augen. Anfang bis Mitte 20. Sehr freundlich und aufgeschlossen. Nur wenige Minuten später unterhalten wir uns über Whisky im Guten und im Bösen. Gunda erklärt mir seelenruhig und mit ein wenig Wehmut, dass ich einen guten Kilkenny oder gar Kilbeggan hier nicht bekommen würde. Aber zwei Straßen weiter würde es eine …….

Kurz nachdem ich am Tresen Platz genommen hatte, kam etwas Wichtiges um die Ecke und nahm auch am Tresen Platz. Mir gegenüber. Ein Manager des Hotels, der auf der Arbeitsseite des Personals nun ungemein wichtige Dinge an seinem Laptop bearbeiten musste. Fortan waren Gunda und ihr ebenfalls bemühter Kollege migranter Abstammung kaum noch zu sehen oder aber völlig stumm untereinander. Ich werde es nie begreifen, warum sich solche „Entscheidungsfinder“ nicht einfach nur unter das Volk mischen. Aus einem gewissen Abstand, aber trotz allem involviert in den Ablauf. Das Geschehen beurteilend mit einem direkten Kontakt zum Kunden. Aber so ist es halt … leider.

Kind sein dürfen

Meine Laune hob sich trotz allem. Ich guckte traumversunken in den Abendhimmel und dachte an meine Kindheit. Behütet. Beseelt. Keine Probleme. Einfach nur Kind sein und vor allem Kind sein dürfen. Meine Eltern, damit meine Familie, waren eine Erfolgsgeschichte. Der wahrgewordene Traum jedweder Nachkriegs- Postillen. Mein Vater aus der russischen Gefangenschaft gekommen. Meine Mutter, nach Verlust ihrer Berliner Fabrik über die Ostsee getürmt. Und ausgerechnet diese beiden treffen sich in Schleswig-Holstein. Meerumschlungen. Mein Heimatland.

Es gab einfach nichts, was ich rückblickend wirklich bewerten kann, was ich nicht hatte. Zumindest materiell gedacht. Das neueste angesagte Spielzeug, den besten Roller. Das - also DAS Kettcar von Kettler. Natürlich in Rot mit Weißwandreifen. Gefolgt von einem Bonanza-Rad in Quittegelb mit Fuchsschwanz. Es gab einfach keine Limits für mich. Für mich – den Sohn von Hutmüller in der Kreisstadt Heide im verschlafenen Holstein.

Das allerdings war nicht immer so. Mein Vater hatte eine Tochter aus erster Ehe. Ruth. Aber immer nur Püppi genannt. Somit meine Halbschwester. Ca. 10 Jahre älter als ich. Ihr ging es ähnlich gut wie mir. Nur hatte Püppi das Problem, mit mir kleinem Schreihals gesegnet zu sein, wenn die Eltern arbeiten mussten. Und das war immer so. Jeden Tag! Wenn Püppi aus der Schule kam, wartete ich als Aufgabe. Und Püppi nahm das einfachste Mittel. Das Kind quengelt – füttere das Kind. Ich bekam alles an Süßigkeiten, Keksen und Kuchen, was nicht irgendwo angenagelt war. Mit sechs Jahren sah ich aus wie eine Kanonenkugel auf zu kurzen Beinen. Und es folgte meine Einschulung ----

Zeitsprung ...

Heute. Gut 54 Jahre später arbeite ich mit VPN Tunnels. WTF das auch immer ist. Aber ich brauche es für die Arbeit. Container in ein Plugin-Theme muss ich einfügen. Meine Bank korrespondiert nur noch per App mit mir. Über Tans und Handy. Neue Konten eröffne ich am Bildschirm. Ich miete Roller und Autos per App und der vielgepriesenen DSGVO geht das am Popo vorbei. Alles easy – es macht mir aber echt Magengrummeln.

Das mit den vielbeschworenen 1,5° der x-ten climate conference können wir uns voll abschminken. Ob nun die bemühte Greta erneut die Kids lautstark für FFF aufrüttelt. Fucking For Future trifft es sicher eher. Im´a little pissed of today!

Da verkaufen Eltern ihre Mädchen, um Essen zu können. Ein Maul weniger zu füttern. Und etwas mehr Kohle, um die übrige Brut zu füttern. Und ich mache mir heute Gedanken über Komprimierung von jpg. oder png?

„Ich mach das nicht!“ Neee – es geht nicht um eine Impfung und den Pieks. Es geht einfach nur um einen Selbsttest. Homo Dingens in meinem Einzugsgebiet haben selbst vor dem Stift in die Nase Angst. Und in Afrika, Südamerika und etc. sterben die Leute wie die Fliegen. Wohl dem, der in der richtigen Region geboren wurde >> und eigenverantwortlich << entscheiden kann, das Vaccin verderben zu lassen, weil er heute einfach keinen Bock hat.

Obdachlose in meiner hood werden angezündet. Einfach so. Aus Bock oder Langeweile. Dieser Mensch hat nichts getan. Außer von der Gemeinschaft abgehängt zu werden.

Was geht hier heute ab?

Ich will wieder zurück. Zu meinem Kettcar. Ich verstehe diese Welt nicht mehr…..